Wofür steht BY auf einem Sake-Etikett?
Vielleicht ist euch auf einer Sakeflasche schonmal ein Etikett oder Aufkleber mit einem merkwürdigen Code aufgefallen: Da steht dann 28BY oder R1BY – Was heißt das?
BY=Brewery Year
BY steht für Brewery Year, also Brauerei-Jahr, oder Brau-Jahr. So ein Jahr geht vom 1. Juli bis zum 30. Juni des nächsten Kalenderjahres.
Die Nummer steht für die Jahreszahl, allerdings nicht nach unserem Kalender sonder nach dem Japanischen System, wo man die Regierungsjahre des amtierenden Kaisers zählt. Die Periode von 8. Januar 1989 bis zum 30. April 2019 wurde Heisei Ära [㍻] genannt. Die jetzige Ära heißt Reiwa [㋿]. Die Jahrseszahlen werden dann entweder mit dem entsprechenden Zeichen geschrieben, oder mit einem lateinischen Anfangsbuchstaben abgekürzt, also H für Heisei oder R für Reiwa. Oft schreibt man aber auch bloß die Zahl, da eigentlich klar ist, dass die aktuelle Ära gemeint ist.
Hier eine kurze Tabelle, mit der ihr die Jahreszahlen leicht umrechnen könnt:
H28 — 2016
H29 — 2017
H30 — 2018
H31 — 2019 (bis 30. April!)
R1 — 2019 (ab 1. Mai)
R2 — 2020
R3 — 2021
R4 — 2022
usw.
Da immer mehr Brauereien ihren Sake auch ins Ausland exportieren, gibt es inzwischen auch eine wachsende Anzahl an Brauereien, die den uns bekannten gregorianischen Kalender benutzen und z.B. 2020BY statt 2BY schreiben.
Braujahr und Freigabedatum
Ein Sake, der zwischen Juli 2019 und Juni 2020 gebraut wurde, wird also mit 令和1BY, R1 BY, 1BY oder auch 2019BY gekennzeichnet.
Die Kennzeichnung des Braujahres ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings muss die Brauerei auf dem Etikett das Datum aufdrucken, wann die Flaschen zum Verkauf frei gegeben wurden und die Brauerei verlassen haben. Ein Sake der 2018 (=H30BY) gebraut wurde kann z.B. für ein paar Jahre in der Brauerei gelagert und erst vor kurzem für den Verkauf freigegeben worden sein.
Im Gegensatz zum Braujahr, wird das Freigabedatum immer nach dem gregorianischen Kalender und im ISO-Standardformat (Jahr.Monat.Tag) gedruckt, also 19.11 für November 2019.
Besonders in Geschäften, die nicht auf Sake spezialisiert sind und die Flaschen nicht gekühlt und lichtgeschützt lagern, lohnt sich ein Blick auf das Freigabedatum. Sake, der schon länger als ein Jahr im Regal steht, kann sich unvorteilhaft entwickelt haben. Besonders bei fein-aromatischem Ginjo oder Daiginjo sollte man vorsichtig sein.